Superstar
unter Fotografen - Richard Avedon wurde 80
»I
have recognized that man needs legends and myths.
- And
in recognizing this I realize how I have helped to
- create
myths and how much I contributed to becoming
- a
myth myself.«
New
York - Seit Jahrzehnten ist er der begehr-
- teste
Modefotograf der Welt. Darauf beschränkt
- sich
der Ruf Richard Avedons, der am 15. Mai 80
- Jahre
wurde, aber nicht. In seiner Heimatstadt
- New
York feierte ihn das Metropolitan Museum
- zu
Anfang dieses Jahres mit einer Retrospektive
- seines
ebenso einzigartigen Porträtwerks.
Avedons
Karriere als Fotograf begann in den späten vieziger Jahren des
- vorigen
Jahrhunderts. Deren kreativste Phase fällt in die Zeit zwischen
- 1950
und 1980, als Avedon Hausfotograf erst für »Harper's Bazaar«,
an-
- schließend
für die amerikanische »Vogue« war. Neben seinen unbestreit-
- bar
herausragenenden ästhetischen Talenten basiert der Mythos Avedon
- daher
auf dem Fakt, daß Avendon zur richtigen Zeit am richtigen Ort war:
- den
führenden Modezeitschriften Amerikas zur Blütezeit gedruckter
Hoch-
- glanzmagazine.
In
dieser Zeit diktierten die Modemagazine, was jeweils »fasionabel«
war
- und
wer eine »Zelebrität«. Und Avedon lieferte dazu die passenden
Bilder.
- In
den 1950er Jahren die Ikonen der klassischen Eleganz des »New Look«
- und
in den 1960er Jahren die der »befreiten« und bisweilen »psychedeli-
- schen«
Bewegtheit der »Swinging Sixties«.
Doch
Avedon war nie damit zufrieden, nur dem schönen Schein zu huldi-
- gen.
Wie viele andere Kinder osteuropäisch-jüdischer Einwandererfamilien
- war
er politisch liberal und sozial engagiert. Während des Vietnam-Kriegs
- stand
er auf Seiten der Gegner. Den Politikern und Generälen, die ihn führ-
- ten,
mit seiner Großbildkamera kritisch, aber nie unfair zu Leibe zu rücken,
- darf
deshalb als eine Form des (stillen) Protests gegen die US-Kriegspolitik
- gewertet
werden.
Der
Bildband »The Sixties«, in dem Porträts von Politikern
und Militärs mit
- Porträts
der Anführer des Anti-Kriegs Protests alternieren und kontrastiert
- werden
durch Porträts der Rockstars und Supermodels der Zeit, gilt da-
- her
zu recht als Avedons persönlichstes und vollkommenstes Buch - gra-
- fisch
in Szene gesetzt von Doon Arbus, der Tochter der Fotografen-Kolle-
- gin
und Freundin Diane Arbus, die am Widerspruch vom schönen Schein,
- den
Modefotografie fordert, und dem sozialem Engagement, den das Ge-
- wissen
abverlangt, psychisch zerbrach.
Von
der Fotokritik ist die Rebellin Diane
Arbus häufig gegen Avedon als
- Vertreter
des Establishments ins Feld geführt worden - mit allen Sympa-
- thien
auf Seiten der Rebellin. Das ist sicher nicht gerecht. Denn Avedons
- Oeuvre
hat Maßstäbe gesetzt für die Modefotografie einerseits
und das
- fotografische
Porträt andererseits. Und das über mindestens drei Jahr-
- zehnte.
Was auch keine verachtenswerte Leistung ist.
Lesen
Sie dazu die Würdigung, die der deutsche Fotokritiker Klaus Hon-
- nef
aus Anlaß von Avedons 80. Geburtstag am 15. Mai 2003 für die
Ta-
- geszeitung
»Die Welt« schrieb. Link gleich unten
AVEDON
PORTFOLIOS IM NETZ
Vom
Modefotografen Avedon gibt es im Netz seltsamerweise kein einziges
- repräsentatives
Portfolio. Wir vermuten, daß Avedon selbst dies verhindert,
- weil
er keine Zustimmung zu solchen Projekten gibt - aus welchen Gründen
- auch
immer. So findet sich die einzige brauchbare Linkliste zu den im Netz
- verstreuten
Modeaufnahmen Avedons auf einer kommerziellen Seite (des
- Posterverkäufers
Orazio Centaro), deren horrible Ästhetik schaudern läßt.
- Zu
dieser Liste gelangt man durch Klick auf das Thumbnail gleich unten.
Eine
Handvoll der Modeaufnahmen Avedons hat den Weg in die Sammlung
- des
Victoria & Albert Museums in London gefunden. Auf dessen Homepage
- werden
sie abgebildet und kurz kommentiert. Link dorthin gleich unten.
Avedon
-
beim Victoria & Albert Museum
Wir
sagten schon, daß wir den Bildband »The Sixties« für
Avedons gelun-
- genstens
Buch halten. Der Meinung scheint man auch bei der Firma Kodak
- zu
sein. Denn im Rahmen des Internet-Specials »Legends Online«
der Firma
- hat
man die ersten 30 Seiten des Buchs komplett reproduziert und mit nützli-
- chen
Informationen zu Leben und Werk Avedons garniert. Zu diesem Port-
- folio
gelangt man durch Klick auf das Thumbnail gleich unten.
1979
begann Avedon sein wohl ambitioniertestes Porträtprojekt, das ihn
fünf
- Jahre
lang jeweils mehrere Wochen beschäftigte. Die Dokumentation sozialer
- Aussenseiter
in der Provinz, fotografiert im US-Bundesstaat Texas. Publiziert
- wurde
die Arbeit unter dem Titel »In the American West«. Eine Studentin
der
- Temple
University in Philadelphia hat soviel Aufnahmen aus dem Buch ins Netz
- gestellt,
daß man einen guten Eindruck von dessen Ästhetik gewinnt. Siehe
Der
Versuch Avedons, mit »In the American West« ein »authentisches«
Bild
- vom
»sozialen Bodensatz« der ländlichen Gesellschaft der USA
zu liefern -
- eine
Art Update von Walker Evans »Let Us Now Praise Famous Men«
-, wur-
- de
ein großer Publikumserfolg, stieß bei der Fotokritik aber auf
wenig Gegen-
- liebe.
Siehe Max Kozloff's Rezension gleich unten
Zur
Ehrung des 80. Geburtstags des Meisterfotografen hat sich das Metropo-
- litan
Museum von New York an einer Zusammenschau von Avedons gesam-
- tem
Porträtwerk versucht. Dazu gibt es eine ansprechende Website auf der
- Homepage
des Museums. Man erreicht sie durch Klick aufs Thumbnail unten
Obwohl
die Website zu »Richard Avedon : Portraits« reichlich Begleitext
bereit
- hält,
möchten wir noch zwei weitere Aufsätze und ein Interview über
das Por-
- trätwerk
Avedons zu Lektüre empfehlen. Links gleich unten
Die
beste Quelle für bio- und bibliografische Angaben zu Leben und Werk
des
- Meisters
ist natürlich seine Homepage. So edel in reinem Weiss gehalten wie
- der
Hintergrund seiner Fotos und von gleicher minimalistischer Ästhetik.
Nur in
- einer
Hinsicht enttäuscht diese Homepage: ausser den beiden Porträts
auf der
- Startseite
bietet sie kein einziges anderes Foto. Trotzdem lohnt ein Besuch -
- durch
Klick auf das Thumbnail gleich unten
Ausser
der Homepage Avedons sind noch drei andere Internetseiten mit bio-
- bibliografischen
Angaben zu ihm brauchbar. Siehe Links gleich unten
Wer
die englischen Original-Ausgaben der Bücher des Meisters erwerben
- möchte,
geht am besten gleich zum Internetversender Amazon.com. Der Link
- gleich
unten führt direkt zur Avedon-Seite besagten Buchladens
Den
Katalog der jüngsten Avedon Ausstellung »Portraits« im
New Yorker Me-
- tropolitan
Museum kann man aber auch bei Abrams Books, dem Verleger des
- bandes
bestellen. Link gleich unten
Die
deutschen Ausgaben der Avedon-Bildbände wurden allesamt in München
- bei
Schirmer/Mosel veröffentlicht. Das sollte man durch den Kauf bei diesem
- Verlag
honorieren. Link gleich unten
Leichter
und schneller als bei Schirmer-Mosel findet man lieferbare Avedon-
- Titel
freilich bei Schaden.com, Deuschtlands rührigster Fotobuchhandlung.
So
- findet
man auf der Homepage von Schaden eine Extraseite, auf der alle vor-
- rätigen
Avedon-Titel aufgeführt sind. Link dorthin gleich unten
Und
wer Prints von Avedon - ab 5.000 US Dollar das Stück - erwerben möchte,
- sollte
sich bei seinen Vertragsgalerien umsehen. Das sind Robert Klein in San
- Francisco
für die USA und Camera Work in Berlin für die Bundesrepublik.
Links
- gleich
unten
Avedon
-
bei Robert Klein Gallery
Artists
-
bei Camera Work Galerie
Wiederholt
wird berichtet, daß Avedon der Lieblingsfotograf von Marilyn Mon-
- roe
gewesen sei. Eine Bestätigung von ihr gibt es, soweit wir wissen,
nicht.
- Aber
wenn die Aufnahmen, die Avedon von der Diva machte, als Beweis gel-
- ten
dürfen, könnte man sich das gut vorstellen. Denn wer hat schon
verführe-
- rischere
Aufnahmen der Monroe zustande gebracht als Avedon. Man sehe
- selbst.
Links zu einigen der besten davon gleich unten
Wem
all das noch immer nicht reicht als Einführung in das Werk von Avedon,
- der
mag jetzt auf eigene Faust weiter recherchieren. Wir bieten dafür
Links zu
- den
ersten 60 Hits der Suchmaschine »Google« bei Yahoo.com. Nach
diesen
- ersten
60 Hits kann man noch circa 17.000 weitere aufrufen . . .